093 by Das Haus im Nebelmoor

093 by Das Haus im Nebelmoor

Autor:Das Haus im Nebelmoor [Nebelmoor, Das Haus im]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2011-11-21T17:52:51+00:00


Damona keuchte, krümmte sich zusammen und warf den Gnom mit einem Judogriff über ihre Schulter. Er segelte in hohem Bogen durch die Luft, prallte gegen einen Baum und blieb reglos liegen.

Aber auch dies verschaffte Damona nur für Sekunden Luft. Ein weiterer Zwerg landete auf ihrer Schulter, krallte sich in ihrem Haar fest und kratzte nach ihren Augen. Damona schlug mit dem Ellbogen zurück, traf irgend etwas Hartes und stöhnte befreit auf, als der Zwerg mit einem Schmerzlaut von ihr abließ und sich auf dem Boden zusammenkrümmte.

Plötzlich waren überall kleine, braungekleidete Gestalten. Dutzende von winzigen Händen griffen gierig nach Damona, rangen ihr die Waffe aus der Hand und zerrten an ihren Haaren, ihrer Kleidung, ihren Gliedern. Sie stürzte, trat hilflos um sich und stemmte sich verzweifelt gegen die heranwogende braune Flut. Schläge prasselten auf sie herunter und trieben ihr die Luft aus den Lungen.

Und dann, genauso wie der Alptraum begonnen hatte, hörte es auf. Die Zwerge zogen sich wie auf ein gemeinsames Kommando hin zurück und bildeten einen weiten, lockeren Kreis um sie herum.

Damona stemmte sich mühsam auf Hände und Knie hoch. Ihre Arme zitterten und waren kaum in der Lage, ihr Körpergewicht zu tragen, und vor ihren Augen tanzten kleine, flimmernde Sterne. Ihr Körper fühlte sich an, als wäre er stundenlang bearbeitet worden.

Vor ihr teilte sich die Reihe der Zwerge, als eine weitere, in schmuddeliges Braun gekleidete Gestalt aus dem Wald kam.

Damona keuchte erstaunt, als sie das Gesicht erkannte.

»Malcolm!«

Der Zwerg kicherte, blieb stehen und schlug mit einer schnellen Bewegung die Kapuze zurück. Das Gesicht, das darunter zum Vorschein kam, schien noch abstoßender zu sein als das der anderen Zwerge.

»Nett, daß du mich wiedererkennst«, höhnte der Zwerg. »Soviel Grips hätte ich dir gar nicht zugetraut.« Er lachte hämisch und machte dann eine befehlende Geste. »Steh auf!«

Damona gehorchte automatisch. Die Zwerge rückten drohend nä-

her, aber Malcolm scheuchte sie mit einer herrischen Handbewegung zurück.

»Du hast uns ganz schön viel Ärger gemacht«, sagte Malcolm nachdenklich. »Dumm von dir. Sehr dumm.«

Damona schluckte mühsam. Malcolms Worte klangen auf seltene Weise beunruhigender, als hätte er wirklich Drohungen ausgesto-

ßen.

»Was … was wollt ihr von mir?« fragte sie mühsam.

Malcolm kicherte leise.

»Blöde Frage«, sagte er. »Was wollen wir schon von dir, Kleine?

Dich wollen wir. Und wie du siehst, haben wir dich ja schon.« Er trat zurück und machte eine weitere Geste, worauf zwei der anderen Gnome vortraten und auf Damona zukamen. In ihren Händen baumelten daumendicke Stricke.

»Du hast die Wahl«, sagte Malcolm beiläufig. »Entweder du kommst jetzt mit, ohne noch mehr Ärger zu machen, oder wir schmeißen dich gleich hier in ein Sumpfloch und ersäufen dich!«

Damona schauderte. Der Zwerg würde seine Drohungen wahrma-chen, das spürte sie. Sie streckte gehorsam die Hände vor und ließ es zu, daß ihre Gelenke aneinandergebunden wurden. Sich jetzt noch zu wehren, wäre glatter Selbstmord gewesen.

»Wohin bringt ihr mich?« fragte sie.

Malcolm schürzte geringschätzig die Lippen und entblößte dabei eine Doppelreihe fauliger, gelber Zähne.

»An einen Ort, den noch kein Sterblicher lebend verlassen hat«, er-klärte er zweideutig. »Aber keine Angst – dir wird schon nichts geschehen. Wenigstens vorläufig nicht.



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